Chilenische Urwaldautobahn

Es hat jetzt leider wieder etwas gedauert, dass ich wieder zum Schreiben meines Blogs komme.
Aber was soll ich sagen. Ich erlebe unglaubliche Dinge und irgendwann ist der Kopf voll. Daran, daß ich zu schnell reise, kann es eigentlich nicht liegen. Ich bin so was von langsam. Aber ich kann meine Hände in Unschuld waschen. Was kann ich dafür, dass Chile so ein interessantes Land ist. Ja und überhaupt sind eh die Chilenen schuld. Die laden mich ständig zum Essen oder in ihre Häuser ein.

„Leider“ habe ich schon einen Batzen von Fotos gemacht (ca. 2TB sind es schon) und so langsam komme ich auch etwas durcheinander. Den folgenden Wasserfall habe ich aufgenommen bevor ich nach Coyhaique gefahren bin. Cascada la virgen. Hier in Chile kommt man sehr oft an solchen Stellen vorbei, an der man zu Schutzpatronen betet. Ich bete ja grundsätzlich niemanden an aber kurz einmal innehalten und sich die Gepflogenheiten der Einheimischen näher anzuschauen, kann jedenfalls nicht schaden.

Auf dem Campingplatz in Coyhaique habe ich wieder einen neuen Freund gefunden. Mir scheint, die Mietzekatze möchte gerne mit mir ne Runde fahren. Hätte ich statt meinem Motorrad ein Auto dabei, es wäre schon vollgestopft mit Tieren.

Für andere Tiere hat das Schicksal einen etwas anderen Weg. Aber wenn ich mich hier so umschaue, haben die meisten „Nutz“tiere auf jeden Fall ein schöneres Leben gehabt, als in anderen Ländern.

Auf meinem weiteren Weg nach Coyhaiuque komme ich an einem kleinen Museum vorbei. Es ist ein Mate Museum. Das ist natürlich ganz nach meinem „Geschmack“ und freue mich schon etwas mehr über diesen Tee und Brauch zu erfahren.

Am Eingang hängt ein kleiner Zettel und ich versteh eigentlich nur, dass von Dienstag bis Freitag offen ist. Und was ist heute? Ja klar, Montag. Den Rest lasse ich mir von der Gockel Kameraübersetzung übersetzen. Ich muss jetzt schon mal sagen: ohne dieses Gimmick wäre ich echt komplett aufgeschmissen. Also zumindest macht es mir um einiges leichter.

Dann eben weiter durch die schöne Landschaft fahren. Die hat auf jeden Fall jeden Tag und rund um die Uhr geöffnet.
Jetzt auf dem Rückweg in den Norden fahre ich nicht wieder den Schlenker auf der 240 Puerto Aisen zurück, sondern die 7. Und diesen Abschnitt sollte man auf keinen Fall verpassen. Der Schotter ist ausnahmsweise mal richtig schön zu fahren und hier ist auch so gut wie nichts los. Hier ist wieder komplette Entspannung und Geniessen angesagt.

Jetzt nehme ich mir auch wieder etwas mehr Zeit zum Fotografieren und das Wetter ist jetzt auch besser, als ich das erste Mal diese Strecke gefahren bin.

Es sieht hier oft wie in Norwegen aus.
Eine Sichtschutzhecke in einer etwas anderen Dimension
An so einer abgestorbenen Wurzel kann man sich auch lange aufhalten. Man „sieht“ immer wieder irgendeine Figur darin. Das ist wie Wolken gucken.

Du kennst doch bestimmt den alten Zeichentrickfilm mit dem Stier Friedolin? Ein Stier, der lieber an seinem Lieblingsplatz an Blumen riechen wollte, anstatt in der Kampfarena gegen einen Stierkämpfer anzutreten. (ich bin immer ganz entzückt von diesem Film)
Ja und wie ich darauf komme? Das nächste Foto erinnert mich total an diesen Film und Friedolin. Ja, ok das ist ein Pferd und kein Stier und das ist ein Baum und keine Blume…. Aber wer will denn schon kleinlich sein…

Der kleine Hengst ist ein richtig Hübscher aber hat auch ziemliche Flausen im Kopf. Wahrscheinlich ist er gerade in der Sturm- und Drangzeit.

Am Bosque Encantado lasse ich wieder meine Drohne steigen. Ich würde auch gerne noch zu dem Gletschersee laufen aber ich lasse ja nicht gerne mein Motorrad alleine. Wobei es hier eher unwahrscheinnlich ist, dass sich jemand an meinen Sachen vergreift. Aber ich begnüge mich dann erst mal mit diesem Ausblick und lasse natürlich einen Sticker zurück. Währendessen kam ein Auto des Weges und es steigt ein junges Paar aus und beobachten mich mit meiner Drohne. Kurze Zeit später fragen sie mich, ob ich wüsste, wo der Weg ist auf dem zu dem See laufen kann und ob ich mit meiner Drohne danach suchen kann. Aber von oben war der nicht zu sehen. Sie sind dann auch weiter gefahren zumal das Wetter schon wieder etwas unentspannt wird.

Die Serpentinen am Queulat lassen sich runterwärts prima fahren. Aber trotzdem bin ich froh, dass mir kein LKW entgegen kommt.

Am Rio Queulat kann man es auch gut aushalten. Zum schwimmen allerdings etwas frisch.

Man sagt nicht umsonst, die Flüsse der Erde sind Gaias Adern. (Wiki: Gaia oder Ge (altgriechisch Γαῖα Gaía oder Γῆ Gḗ, dorisch Γᾶ ), deutsch auch Gäa, ist in der griechischen Mythologie die personifizierte Erde und eine der ersten Gottheiten. Ihr Name ist indogermanischen Ursprungs und bedeutet möglicherweise die Gebärerin. Ihre Entsprechung in der römischen Mythologie ist Tellus.
Die großen Bäume wirken hier eher wie Grashalme.

Obwohl ich mich auf der Hauptverbindungsstraße in den Süden befinde, herrscht hier so gut wie kein Verkehr. So kann ich tatsächlich an jedem Punkt auf meiner Strecke die Ruhe und Einsamkeit genießen.

Kreative Staßengestaltung
Ich nehme an, dass diese Gedenktafeln für Arbeiter, die beim Bau dieser Brücke gestorben sind. Ich will mir auch nicht vorstellen, wie hart es gewesen sein muss, die Careterra Austral zu bauen.
Fjord von Puyuhuapi

Hier in Chile hat eine noch so eine kleine Brücke einen Namen. Und Helmut Hopperdietzel ist jetzt nicht wirklich ein spanisch klingender Name.

Mir düngt, dass Herr Hopperdietzel etwas bekannt in Chile ist.

Zurück zum Thema Brücke. Und selbst wenn kein Name für die Brücke gefunden wurde, dann bekommt sie trotzdem ein Schild mit einem Namen ohne Namen.

Herrlich, wie schön die Hortensien hier wachsen. Und hier werden sie auch von ganz alleine blau. Ohne, dass man was dafür tun muss. Und die wachsen hier wie blöde… Schön.

In Puyuhuapi habe ich tierischen Hunger und ich gönne mir heute ein Essen in einem kleinen Restaurant. Ich habe mir natürlich einen Fisch ausgesucht und der schmeckt vorzüglich.

Als ich so auf der Terrasse diesen Gaumenschmaus genieße und mein Mopped immer im Blick, sehe ich plötzlich wie eine Gruppe Motorradfahrer meiner Guzzi Gesellschaft leistet. Und ich dachte, ich sehe nicht richtig und war freudig überrascht eine Moto Guzzi Stelvio in der Gruppe zu sehen. Ich habe eiligst meine Rechnung bezahlt und bin schnurstacks zu der Stelvio gelaufen. Währendessen hat sich die Gruppe schon um meine V85 versammelt und fachsimpelte ein wenig.
Der Organisator der Gruppe hat ein Motorradgeschäft und jetzt habe ich eine Option dort meine Reifen wechseln zu lassen, beziehungsweise vielleicht noch einen Service machen zu lassen. Aber das hat noch Zeit.

In der Nähe von Chaiten könnte man meinen, man ist irgendwo auf einer Insel in der Karibik.
Den Namenn des Flusses finde ich leider nicht.
Die Abendsonne genießen.

Zwischen den Bäumen liefen ab und an Kühe herum. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie man auch vernüftig Tiere halten kann.
Keine Sorge, die Guzzi brennt nicht. Es ist nur ein Lagerfeuer.

Nach Chaiten fahre ich weiter in den Norden zur Fähre in Caleta Gonzalo. Beim Vulkan Chaiten mache ich kurz Halt und vertrete mir die Beine. Die Vegetation gefällt mir hier sehr gut. Etwas dschungelich aber nicht so heiss.

Und das hier ist quasi die Urwaldautobahn. Ja wirklich. Das ist die Hauptverbindung von Nord und Süd. Aber dieser Teil sieht noch richtig gut aus. Ich hoffe, ich habe noch ein paar gute Filmaufnahmen gemacht, in denen man das ganze Übel sehen kann.

Ich komme unbeschadet weiter und plötzlich taucht vor mir eine LKW Schlange auf. Nanu, was stehen die hier mitten im Wald rum.

Dauert nicht lange und ich sehe, dass sie anstehen für die Fähre. Frech wie ich bin, fahre ich an der Schlange vorbei und stelle mich ganz vorne hin. Allerdings läuft das Beladen hier in Chile irgendwie anders als in Norwegen. In Norwegen konnte ich meistens als erstes auf die Fähre aber hier werde ich erst mal auf die Seite geschoben und darf dann als letzer auf die Fähre.
Aber bis dahin dauert es noch, denn die Fähre ist noch nicht da. Bis dahin erkunde ich die Gegend. Hier ist wohl noch ein Wassserfall in der Nähe, allerdings ist der Zugang dort hin versperrt….. Ich sag dazu jetzt nichts….

Der Mann auf dem Foto war sehr interessiert an meiner Guzzi. Wir haben uns sehr nett unterhalten.

Ich kann mir trotzdem die Wartezeit ohne Langeweile gestalten. Dieser kleine Vogel hatte irgendwie das Bedürfnis fotografiert zu werden. Er hat jedenfalls die ganze Zeit lauthals auf sich aufmerksam gemacht. Na gut, ich tu ihm gerne den Gefallen.

Seehunde habe ich leider keine gesehen.

Für manche ist so ein Wetter eher ein schlechtes Wetter. Aber ab und zu mag ich das sogar sehr gerne.
Auf den ersten und schnellen Blick könnte man meinen, das ist ein kleiner Wasserfall. Mitnichten. Das ist Quarz (nehme ich mal an) der sich durch das Gestein schlängelt.
Das ist natürlich nicht die Fähre. Aber man kann ja nie wissen.
Bei genauerem Betrechten der Anlegestelle für die Fähre, frage ich mich, wie genau die Fähre hier wohl anlegt. Und vor allem, die fahr ich dann auf die Fähre. Es sieht jedenfalls sehr kreativ aus.

Es dauerte auch nicht mehr lange und die Fähre lief ein. Allerdings dauerte das Beladen noch eine gefühlte Ewigkeit. Nachdem die Fähre abgelegt hat, wunderte ich mich nach kurzer Zeit, warum wir immer noch unterwegs sind. Eigentlich dachte ich, dass die Fähre in Fiordo Largo anlegt und danach fahre ich ein kurzes Stück zur nächsten Fähre in Leptepu, die dann nach Hornopién fährt. Allerdings fährt die Fähre nun direkt nach Hornopirén. Das heisst, ich werde wohl dort Nachts ankommen. Aber zum Glück kenn ich dort ja schon einen netten Campingplatz. Und so geniesse ich erste einmal die Fahrt auf dem Wasser.

Ja, man sieht nicht wirklich was das ist. Leider war der Seehund zu weit weg. Aber es war schön, ihn dabei zu beobachten, wie er so aus dem Wasser geschossen kam.
Wasser, Himmel, Wasser, Himmel, Wasser…… Wolken.
Wenn das Meer keine Lust auf Bewegung hat und nur ein Schiff die Ruhe stört.

Andere Länder, andere Sitten. Da kocht man sich schon mal mit nem Gaskocher auf dem Benzintank einen Kaffee…..Na, hoffentlich ist der wenigstens koffeinfrei.
In Caleta habe ich auch noch Diego kennengelernt. Er fotografiert auch sehr gerne.
Die goldene Stunde ist doch immer noch am besten, wenn die Sonne am Himmel zu sehen ist.
Mal wieder am Gedanken sortieren und die Welt beobachten.
Der Tag verabschiedet sich langsam

In Hornopirén angekommen baue ich schnell mein Zeit auf dem Campingplatz auf. Und dieses Mal bin ich auch nicht alleine hier. Die jungen Leute sind auch wieder sehr nett und gesprächig aber heute habe ich einfach keine Lust mehr viel zu reden und ich mummel mich auch bald in meinen Schlafsack.
Am nächsten Tag laufe ich in die Stadt, kaufe etwas ein und schaue mich ein wenig um.

Sollte ich Dich mit meinen Hortensienblildern langweilen, sorry, aber ich bin jedes Mal begeistert, wie die hier wachsen.

Ich pflege in meinem Ort einige Blumenbeete und dort habe ich auch einige Hortensien angepflanzt. Da es eh schon schwer genug ist, die einigermaßen über die Runden zu bringen, auch weil es manche Mitmenschen für nötig halten darauf rum zu trampeln oder sich daran zu bedienen, freut es mich so sehr, wenn ich sehe, dass es auch Menschen gibt, die ihre Blumen zu schätzen wissen.

Bevor ich für heute Schluss mache, zeige ich noch ein paar Impressionen aus Hornopirén

Familienausflug.
Eine kleine Lehrstunde in schwäbisch: das sind Bibberle
Einladend sieht irgendwie anders aus.
So. Und so was kommt davon, wenn man nur die kleine Digikamera dabei hat und der Autofokus macht was er will. Irgendwann hau ich das Teil in die Tonne.
Auch hier gibt es viele Graffitis zu sehen. Und die meisten sind sehr gut gemacht. Auf jeden Fall schön anzusehen.
Nanu, Schwedenhäuser in Chile?
Sieht auf jeden Fall gemütlich aus.

5 Antworten

  1. stanislav bojan zupet sagt:

    Super as ushual..

  2. Susanne Keinrad sagt:

    Hallo Flora,sehr schöne Bilder uvmehr. Grüße Susanne.
    Pass auf Dich auf.☺

  3. Inge sagt:

    Hallöle Flora, das sind ja wieder fantastische Bilder. Besonders gefallen mir die Hortensien.
    Ich habe auch jede Menge davon im Garten. Dass du vor lauter „Gucken“ und Genießen nicht
    zum Schreiben kommst, versteh ich. Aber du weißt ja, dass in der Heimat einige Leute begierig
    auf deine Berichte warten, gell? Danke dafür. Weiterhin viele schöne Erlebnisse und gute Fahrt.

  4. Tredozio-Zeltnachbar sagt:

    Hi Flora. Und, hast Du dem Stelvio-Fahrer von unserem jährlichen Quota-Treffen erzählt? Will er kommen? Der würde glatt den Pokal für die weiteste Anreise abräumen, oder? Viel Spaß weiterhin!!

  5. der Holm sagt:

    Woah. So viele Bilder und eines noch großartiger als das andere. Ganz besonders haben mir die Fotos im oberen Drittel (von dem bild, wo der Motorradspiegel scharf ist bis zum Pferdchen) und die Bergpanoramen gefallen. Ich werde mehrere Tage brauchen, mir alles genau anzuschauen.

    Ein herzliches Dankeschön dafür, dass Du uns wenigstens per Bilderbuch mit auf Deine Reise nimmst.

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