30. Juni

Auf diese Reise habe ich mich nun sehr lange gefreut. Und heute ist es endlich soweit. Es geht in den Süden. Also ab Richgung Bodensee. 20 Meter vor dem Schweizer Grenzübergang war wieder mal viel Stop and Go. Weiter nicht schlimm aber wenn man die Bremse und die Kupplung zieht und das Motorrad will nur noch weiter, dann wird einem schon etwas mulmig. Und das am ersten Tag. Meine Fantasie wurde wieder farbenfroh und ich malte mir aus wie mein Urlaub weiter ging, nämlich auf dem Rücken eines gelben Engels. Ich schaffe es noch  über die Grenze und stelle mich an der erst besten Stelle ab und und zückte mein Handy. Ich klagte mein Leid jedem, der meiner Meinung nach Ahnung von der Quota hatte. Der herbeistürmende Grenzposten hatte jedenfalls weder Ahnung noch eine Meinung. Aber er war ausgesprochen nett. Seltsamerweise trennte die Kupplung wieder nach einer guten halben Stunde. Tapfer ging es 65 km weiter zu meiner ersten Station in der Nähe von Solothurn. Am nächsten Morgen erhoffte ich mir von der Quota, dass sie ohne Zicken ihren Dienst verrichtet. Und siehe da, als ob nie etwas gewesen wäre fuhr sie ihres Weges dahin. Und das mulmige Gefühl verflog auch nach den ersten Kurven in den Bergen.



In Reusch packe ich zum ersten Mal auf der Reise die Kamera aus und promt kommt die nächste Überraschung. Die Anzeige der Kamera schrie mich schon fast schadenfroh an: “ Aufnahme unmöglich-bitte entfernen Sie den Akku!

Ahhhhhhhhhhh…wird das jetzt ein Urlaub des Horrors? Dieses Mal klage ich niemandem mein Leid und ging der Ursache auf den Grund. Zum Glück waren es nur die Kontakte des Objektivs. Die sind schnell geputzt und das erste Foto ist im Kasten.

Auf der weiteren Fahrt gen Süden waren zwar einige Motive zu sehen aber das Kurvenkratzen hatte Priorität und dieser Spass hielt mich bis zum Lac de Roselend vom Fotografieren ab.

Wer in der Nähe von Cormet de Roselend (bei Albertville) ist,sollte unbedingt auch durchfahren. Es lohnt sich auch jeden Fall. Vielleicht sollte das Wochenende gemieden werden. Denn hier fühlen sich nicht nur Motorradfahrer wohl. Aber heute habe ich nur einen von den Zweiradlern gesichtet.

Bevor es zum Col de l’Iseran hinauf geht, wird es erst Zeit für die Suche nach einem Zeltplatz, damit ich morgen als Erste den Pass hoch fahren kann. Der Zeltplatz hat eine sehr einfache Aussattung und Toilettenpapier sollte man hier dabei haben. Ich bin fast alleine auf dem Platz und so wird das zum Glück ein sehr ruhiger Abend.

Früh morgens ist am Col d‘ Iseran nicht viel los. Kein Trubel, keine Hektik. Dafür trifft man unverhofft Freunde, die auch auf das Quotatreffen nach Südfrankreich unterwegs sind.

Der eine Stelviofahrer ist weiter gefahren, und schon kam auch noch ein Quotafahrer. Zusammen sind wir dann weiter zum Col de Galibier gefahren. Dort tummeln sich Fotografen an einigen Kehren rum und wenn man das Glück hat fotografiert zu werden, dann kann man das Foto abkaufen. Das ist mal eine gute Geschätfsidee. Da ich ja meistens alleine auf Reisen bin, habe ich auch recht wenige Fotos von mir fahrenderweise. Also hab ich mich, als ich wieder zuhause war, auf der Webseite von den Fotografen auf die Suche nach dem Foto gemacht. Und wurde auch fündig.

Table d’orientation – So etwas braucht man hier nicht. Du weisst wo die Strasse ist, dein Motorrad ist unter dir und vollgetankt . Mehr brauchst Du nicht zu wissen um einen guten Tag zu haben. Hier oben in den Bergen herrscht eine angenehme Temperatur um diese Jahreszeit. Doch das ändert sich im Tal schnell. Ich bin schon ein Sonnenkind und ich habe nichts gegen Wärme aber diese Hitze, die in Südfrankreich unbarmherzig die eigene Transpiration auf Hochtouren bringt,muss man erst einmal verkraften. Wer denkt, dass einem auf dem Motorrad eh immer eine frische Brise um die Nase weht, hat sich verdenkt. Für das nächste Mal übe ich vorher vor dem heimischen Backofen.

Am Quotatreffen angekommen (Les Salles sur Verdon), ziemlich ausgedörrt durch die Hitze, war ich zum ersten Mal froh, dass die Zeltmöglichkeiten eher bescheiden waren und es noch Platz in einem Zimmer gab. Denn jetzt noch das Zelt aufstellen hatte ich wirklich keinen Nerv und für so eine kalte Dusche, welche im Zelt eher nicht vorhanden ist, bin ich sehr dankbar. Und ich dachte immer, ich sei ein sonnenhungriges Wesen. Aber was zuviel ist, ist zuviel. Aber das sollte ja erst der Anfang sein. Das Treffen ansich war aber trotzdem mal wieder sehr gelungen und es ist mir immer eine Freude mit den anderen Teilnehmern zu feiern und zu quatschen.

Ausfahrt zum Lac de Saint Croix


Nach dem Treffen geht meine Reise weiter Richtung Süden. Aber vorher, werde ich noch   den Grand Canyon du Verdon (Gorges du Verdon) erkunden.

Ob die Standortwahl für dieses Warnschild so optimal ist? Man sollte sich hier oben wirklich in Acht nehmen vor dem bösen bösen Verdonfluss….

Ob hier ein bekannter Schuhhersteller seine Finger im Spiel hatte?

Während der Fahrt durch den Canyon kann man Geier beobachten, die hier leben und ihre Runden drehen. Obwohl das Wetter heute wieder super ist, steht die Sonne für gute Fotos leider nicht optimal. Aber zumindest habe ich die Geier gesehen.

Weiter geht es nun Richtung Süden-Westen. Durch die Provence. Die Provence ist unter anderem für ihre grossen und weiten Lavendelfelder bekannt. Man kann sie schon von weitem erduften…(”riechen” würde diesem grandiosen Duft nicht gerecht werden)

Lavendel am laufenden Band


Van Gogh hätte dieses Motiv sicher gefallen.

Hier könnte man schon eine Zeit verweilen aber in der ganzen Motorradkluft wird es mir hier eindeutig zu warm. Ein flüssiges und kühles Bad wäre mir jetzt lieber. Aber für’s erste muss der Fahrtwind reichen. Vielleicht lag es ja noch am benebelt sein, dass ich in der Camargue kein einziges Foto gemacht habe oder es lag doch wieder an der Hitze, die hier unbarmherzig das letze H²O aus jedem ungeübten Nordeuropäer zieht. Leider war die Camargue nicht so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Die Strasse 570 nach Saintes Maries de la Mer werde ich, wenn ich noch einmal dort hin fahren sollte, auf jeden Fall meiden. Der Ort selber ist stark frequentiert von Touristen. Ebenso die Campingplätze. Was man über schattenspendende Bäume auf selbigen nicht sagen kann. Es herrscht ein hohes Angebot an Animation (viele lustig sein wollende Menschen mit einem Mikro- oder Megaphon in der Hand tanzen immer und überall um einen herum. Ob du nun willst oder nicht.) Schließlich bezahlst du dort horrende Preise an der Pforte (dieses Geld sollten sie vielleicht in Englischkurse für die Angestellten investieren) Die Prioritäten lagen auf diesem Campingplatz eindeutig auf Volksbespaßung, weniger Spaß macht es, wenn die sanitären Anlagen einen eher desolaten Anblick vorweisen und das nicht vorhandene Klopapier bringt einen vollends zum Weinen.

Der nächste Tag bringt die Erlösung und ich kann meine Reise fortsetzen. Wie die meiste Zeit dieser Reise war ich so gut wie alleine auf der Straße unterwegs. So auch jetzt, auf einer schmalen aber gut ausgebauten Landstrasse. Nun ja, bis zu dem Punkt, als Straßenarbeiter meinten, daß die Straße doch besser zu sein hat. Es dauerte eine Weile, bis ich an den Baumaßnahmen vorbei konnte und nun fuhr ein Einheimischer in seinem Auto vor mir her. Und das sehr langsam. Wie ich schnell bemerkte aus gutem Grund. Der neue Straßenbelag, oder was er mal werden soll, war noch sehr locker, glibberich und heiß.

Ich habe mich hinterher noch gewundert, warum es mich nicht gleich in die Botanik geschmissen hat. Aber ich habe mich schnell an die Gegebenheiten gewöhnt und hatte auch richtig Spaß an der Sache. Bis ich an eine Stelle kam, die mein Unbehagen weckte. Es ging steil bergauf. Ansich kein Problem, solange der vor mir nicht anhält. Und so manifestierte sich mein erstes Mantra in diesem Urlaub gen Autofahrer vor mir: “ Bitte halt nicht an…..bitte halt nicht an…..bitte halt nicht an…..” Er wurde zwar langsamer und mein Mantra lauter aber hielt er nicht an.


Aude Languedoc Roussillon

Der erste kleine Blick auf das Mittelmeer seit der Camargue. Das Dorf Collioure ist ein Besuch auf jeden Fall wert aber mich zieht es heute weiter in den Süden. Die Küstenstrasse über Colera nach Cadaques macht unheimlich Spass. Sofern nicht viel Verkehr ist. Aber ich hatte wieder einmal Glück und puren Fahrspass.

In Cadaques erst einmal auf den Zeltplatz, soweit ich weiss der einzige in der Gegend. Schön gelegen, günstig und sauber. Falls man eine Katzenallergie hat, sollte man diesen Platz vielleicht meiden. Unmengen von Katzen streunern hier.

Illa de Portlligat

Nachdem ich das Zelt aufgebaut hatte, bin ich natürlich gleich nach Portlligat gelaufen. Zu Dali’s Museum. Deswegen war ich hauptsächlich hier.

Salvador Dalis (Salvador Felipe Jacinto Dalí i Domènech, seit 1982 Marqués de Púbol) Leben und Kunst wird auch hier vermarktet als ob es kein Morgen gibt. Sein Konterfei abgedruckt auf Bleistiften, Radiergummis, Tellern und Tassen……. Ob das im Sinne von Dali war?

Mein Wunsch ist es jedenfalls, zu sehen wie er gelebt und gearbeitet hat und gehe also in das Museum. Dort kann man zum Glück nur als kleine Gruppe mit Führung (ca 5 Leute) durch und die Zeit ist demnach begrenzt. Naja, immerhin bekommt man vielleicht noch ein paar Informationen. Allerdings war bei den Angestellten keinerlei Euphorie für diesen Job zu erkennen. Eigentlich verständlich, wenn man mehrmals täglich den gleichen Text runterleiern muss. Und das in Spanisch, Katalan, Französisch und Englisch. Da Salvador Dali, ich will es mal so ausdrücken, mein spiritueller Mentor ist, war die Begehung seines Hauses etwas Besonderes für mich.

Die Bucht von Portlligat hat in der Abendsonne seinen eigenen Charme. Die Touristen sind fast spurlos verschwunden und man kann hier einen ruhigen und beschaulichen Abend genießen.

Ich fahre ein paar Kilometer weiter nach Osten. Nach Cap de Creus. Der östlichste Punkt von Spanien. Und sehr windig. Hier beginnt nun mein eigentliches Projekt. -Die Pyrenäen von Ost nach West-.

Es geht weiter nach Westen. Die Fahrt Richtung Figueres ist eher langweilig. Das Dali Museum in Figueres lasse ich dieses Mal links liegen, weil ich Mopped und Gepäck nicht so lange in der Stadt alleine lassen will. Und in ganzer Moppedmontur durch ein Museum zu latschen hab ich bei der Hitze auch weniger Lust. Die Hitze ist hier irgendwie allgegenwärtig. Selbst auf dem Motorrad kann man hier nicht wirklich auf einen abkühlenden Fahrtwind hoffen. Aber sobald es in die Berge geht, wird es sehr angenehm und die Straßenführung macht auch wieder mehr Spaß.

Bei La Forge de Cerdans wollte ich weiter auf die D 115 über Le Grau. Doch kurz vorher war die Straße gesperrt. Ein freundlicher französischer Autofahrer fragte mich wohin ich wollte und da es auch sein Weg war, bot er mir an, daß ich ihm folgen sollte. Dieser Weg war dann doch recht abenteuerlich und ich frage mich, ob er jemanden mit einer Sportmaschine auch hier lang geschickt hätte. Ich bin wohlbehalten auf der N 260 angekommen und diese ist teilweise sehr schön zu fahren. Bei Tolorin schlage ich das Zelt auf.

Mittwoch 7.6. Gestern hatte ich an der Rezeption des Campingplatzes niemanden angetroffen und wollte also heute meinen Platz bezahlen. Heute war dort allerdings auch niemand zu finden. Nach kurzem Überlegen fuhr ich dann ohne zu bezahlen weiter. Wer sich so gegen mein Geld wehrt, dem will ich mich nicht aufdrängen. Heute also weiter die N 260 über La Seu d’Urgell. Ein paar Kilometer weiter komme ich zu den Congost de Collegats. Im Canyon „Desfiladero del Collegats“ der Katalonischen Pyrenäen hat der Fluss den weichen Kalkstein zu roten, ockerfarbenen und grauen Klippen ausgeformt.

Embalse de Escales bei El Pont de Suert

Der nächste Tag verspricht wieder gutes Wetter. Mehr oder weniger. Denn das heisst sehr warmes Wetter. Aber zunächst fahre ich bei Escalona in den Canyon de las Cambras. Kann ich empfehlen dort durch zu fahren. Aber Achtung. Das ist eine Einbahnstraße. Zum Glück, denn die Straße ist sehr schmal und in einem miserablem Zustan. Aber das tut dem Vernügen keinen Abbruch.

Col du Pourtalet (1794 m).

Sobald es wieder runter von den Bergen in die Ebene geht, wird es wieder heiss und schwül. Als ob das nicht schon genug wäre, komme ich noch einer Polizeikontrolle vorbei. Die fahren ganz schön auf. Nagelbretter auf der Straße und die Polizisten sind mit Machinengewehren ausgestattet. Da hat man doch gleich mal pauschal ein schlechtes Gewissen. Aber ich sehe dann wohl doch harmlos oder langweilig aus und sie nehmen von mir kaum Notiz und ich troll mich weiter. In Jaca tanke ich und beschließe meinen ursprünglichen Plan, die Pyrenäen von Ost nach West zu durch fahren, abzubrechen. Es wird mir hier eindeutig zu heiss. Heute übernachte ich in Sabinanigo und morgen werde ich wieder in die Berge fahren

Nachdem ich mein Zelt aufgebaut habe, gönne ich mir in dem Restaurant, welches zu dem Campingplatz gehört, ein Essen. Mit Roséwein. Ich hatte wohl unbeabsicht ein 3 Gänge Menu bestellt. Doof, wenn man eher spärlich spanisch spricht. Dazu kam statt einem Glas Roséwein eine ganze Flasche. Nun ja, wenn feudal, dann richtig. Der erste Gang hätte für eine Kleinfamilie gereicht.

Den Hauptgang habe ich auch nur noch geschafft, weil der so lecker war. Nachtisch muss auch noch, denn es gibt einen Chocolate Sponge Bob Cake. Keine Ahnung was das sein soll aber bei Schokolade entfällt mir spontan das Wort -nein-. Nach diesem Essen und einer halben Flasche Wein befürchte ich fast, daß meine arme Guzzi morgen viel rackern muss.

Heute fahr ich also wieder in die Berge. Und das ist eine gute Entscheidung. Schon bald, bei Roncal bin ich wieder so gut wie alleine auf den Straßen unterwegs und die Gegend ist wirklich sehenswert.

Entweder sind das Schafe mit außerordentlichen Kletterkünsten oder Hippie Gemsen. Man weiss es nicht….

Da stellt man kurz das Mopped ab und geht mal eben fotografieren und in der Zwischenzeit bohrt sich die Quota in den Asphalt. Also entweder ist die echt zu schwer oder die Qualität des Straßenbelags ist eher mangelhaft.

Die Fahrt über den Col de la Pierre St. Martin ist spitze. Aber das Wetter auf der anderen Seite (Frankreich) verheisst nichts Gutes. Das hält mich aber nicht davon ab einen Abzweig Richtung Lourdios-Ichère zu nehmen. Sehr schmale Straße und menschenleer. Dafür trifft man hier andere Gesellen. Die sind durch nichts aus der Ruhe zu bringen.

Nun wurde es immer nebeliger und ziemlich unheimlich. Aber trotzdem macht es viel Spaß hier zu fahren. Vielleicht war das auch eine Vorahung, daß dieses bisschen Nebel noch gar nichts ist, was mir noch bevorstehen sollte nach Laruns.

Und soviel Nebel hatte ich bisher auch noch nicht gehabt. Praktisch im Blindflug rauf auf den Col d’Aubisque und den Col du Soulor wieder runter. Ich hoffe nur, daß die Fahrt morgen über den Tourmalet besser wird. Schon im Dorf Eaux Bonnes konnte ich so gut wie nichts mehr sehen. Daß ich plötzlich in einem Kreisverkehr stand, erkannte ich auch nur,weil ich das auf dem Navi gesehen habe. Eigentlich hätte ich hier umkehren oder zumindest Rast machen sollen. Aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt und vielleicht hört der Nebel ja bald auf.

Das tat er natürlich nicht. Als ich oben angekommen bin sah ich nur vereinzelte Schafe. Aber nur, weil die direkt neben mir standen.Weiter konnte man nicht sehen. Und die Erfahrung durch einen unbeleuchteten Tunnel zu fahren, der voll bis obenhin mit Nebel ist, muss ich auch nicht noch einmal erleben.

Als ich nach meiner Reise wieder zu Hause war, schaute ich mir im TV die Tour de France an. Dort konnte ich dann sehen, wie es auf dem Col d’Aubisque und Col du Soulor aussieht.

In Argeles-Gazost schlage ich mein Zelt auf. Leider wieder mit viel Animation und Spaßbad. Und dafür zahl ich stolze 22,80 €. Anscheinend ist in diesem Preis auch die freihaus Lieferung von frischem Kanninchen inbegriffen.

Spass….. Ich schlachte doch kein unschuldiges Kanninchen.
Dieses Mal ist es noch heil davon gekommen. Meine Pfanne ist zu klein.

Am nächsten Tag fuhr ich ein paar Kilometer durch Nebel und dann plötzlich ich fuhr auf einen blauen Himmel zu und da war er zu sehen: der Tourmalet. Die Strassen wurden neu gemacht. Zumindest sah man keinen einzigen Schriftzug mehr von der letzten Tour de France auf dem Asphalt und die nächste stand ja schon praktisch in den Starlöchern.

Nach der schönen Aussicht auf dem Tourmalet bekommt man in La Mongie diesen außerordentlich hässlichen Baukomplex zu sehen. Aber Schönheit liegt ja immer im Auge des Betrachters. Aber betrachten will ich dieses Scheusal nicht länger, als es sein muß

Wenn man sich die Landschaft drum herum anschaut, kann man froh sein, daß dort ein anderer Architekt am Werk war.

An der D 618 liegt eine kleine unscheinbare Hütte. Dort kann man gut einkehren. Die Crepes für 50 Cent das Stück sind sehr lecker und beim verzehren dieser Köstlichkeiten kann man wunderbar die Seele baumeln lassen, denn es geht hier sehr gemütlich zu. Die Betreiber sprechen auch deutsch und sind sehr freundlich.

Grenzwelten

Runter, rüber, links und rechts und weiter…….

Am Port de la bonaigua

Sonntag 11. Juli

Am siebten Tag sollst du ruhn….. Tja dann mach ich das heute mal und ziehe mit meiner Kamera los. Hier bei
Esterri d’Aneu soll es in der Nähe einen Wasserfall geben. Mal schauen ob ich den finde.

Nun ja, Wasser hab ich gefunden. Aber eher ein stilles. Einen See. Dort traf ich auch auf eine Familie aus Deutschland, die gerade eine Versperpause einlegten. Ich kam gleich mit ihnen in’s Gespräch und sie gaben mir von ihrem Brot ab. Unterwegs trifft man doch immer wieder auf die nettesten Menschen. Gestärkt vom Essen tobe ich mich fotografisch am See aus und teste mal meinen ND Filter aus.

Montag 12.7. Heute ist also der letzte Tag in den Pyrenäen.
Auf der N 260 Richtung Sort und Andorra.

In Andorra la Vella an der Hauptraße liegt ein Motorradshop am anderen. Hier kann man sich nach Lust und Laune austoben, denn günstig ist das hier schon. Sprit zum Beispiel bekommt man hier für 1,19 €/L. Einen neuen Helm könnte ich ja schon gebrauchen aber hier möchte ich meine Guzzi lieber nicht alleine stehen lassen. Man kann sich jetzt weiter über die Hauptstraße durch Andorra la Vella quälen aber hier ist mir definitiv zu viel Verkehr.

Hier fährt es sich wirklich viel angenehmer


Auf dem Pas de la Casa treff ich mal wieder auf sehr entspannte Vierbeiner.


Ausblick vom Pas de la Casa

Waschtag auf dem Campingplatz Hospitalet pres l’Andorre. Der Platz ist sauber, ruhig und günstig.

Der nächste Tag wird wohl wieder ein guter Tag. Es sind kaum Menschen auf der Straße unterwegs und die Landschaft ist auch wieder einmalig.

Märchenwald

Den ganzen Tag am träumen und sinnieren….auf solchen Strassen wird man praktisch dazu genötigt.

Sommerzauber

Blick auf Montagne Noir

Peyre

Peyre


Brücke von Millau

400 Mio Euro hat der Bau des Viaduc de Millau gekostet.
Für eine Brücke ( 343 m ), die höher als der Eifelturm ist, gar nicht mal so schlecht. Dafür ist die Benutzung natürlich nicht kostenlos.
Umsonst ist auch der Umweg nicht, den ich für diese Brücke gemacht habe. Eine lohnenswerte Gegend die zu erkunden ist.

Ich erkunde die Umgebung damit ich einen geeigneten Platz finde um die Brücke in das richtige Licht zu setzen.

Die Region Cevennes ist ein Traum zum fahren. Da muss ich unbedingt noch mal hin……

Causee

Frankreich hat hübsche Kurven

Straße nach Florac

Parc National des Cevennes

Parc National des Cevennes

An diesem Tag fuhr ich ca. 350 km nur solche kleinen schnuckelichen Straßen.
Gemütlich zwischen 60 und 100 kmh.
Ungemütlich wird es allerdings, wenn aus asphaltierter Strasse plötzlich Schotter wird und das Motorrad durch die Gegend rutscht. Zum Glück kam keine Kurve und die Bremse ließ ich intuitiv auch in Ruhe. Etwas langsamer wurde der Schotterweg dann noch richtig spassig.

Seit etlichen Kilometern kein Mensch oder etwas von Zivilisation zu sehen. Zum Fahren ist das natürlich ideal aber so ein Motorrad braucht ab und an etwas Zündstoff. Aber in dieser Gegend vergeblich zu finden.
Laut Navigator käme die nächste Tankstelle auf der Route in 19 km. Das war meiner Ansicht nach etwas zu weit. Also schaute ich im Navi nach der nächsten Tanke. Die wäre in 6 km. Also dann mal schnell dort hin.
Aber zu früh gefreut. Heute ist der 14.7 und das ist hier ein Nationalfeiertag. Schnell die nächste Tanke in’s Navi gehackt, noch mal 6 km und ……….Mist,auch zu.

Da ich ja kein Mann bin und ich kein Problem damit habe, nach dem Weg zu fragen, tat ich das auch und eine freundliche Bedienung vor einem Cafe gab mir den Tipp, dass in ca 1 km eine Tanke mit Kartenzahlung ist.
Beruhigter aber immer noch mit mulmigen Gefühl bin ich also in die Richtung.
Ca. 400 Meter vor besagter Tanke fing die Guzzi an zu stottern……prima. Noch ein Kreisverkehr und ich sah die Zapfsäulen schon vor mir. Mit dem wirklich allerletzen Tropfen Benzin hat es meine Guzzi also geschafft.
Die Quota hat einen 20 l Tank. Seit dieser Tankfüllung kann ich das bestätigen. 20,1 l passten rein.

(Geislingen ist nicht weit von meinem Wohnort entfernt)

Mirabel
ist eine kleine Gemeinde im Département Ardèche im Süden Frankreichs.
Der Name „Mirabel“ leitet sich angeblich von der überwältigenden Aussicht ab, die dieses Dorf bietet.

Gorges d’Ombleze. Eine sagenhafte Gegend. Da kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus.

Pont-en-Royans ist eine Gemeinde im Naturpark Vercors und verfügt über einen außergewöhnlichen Charme mit den alten Häusern, die direkt oberhalb des Flusses Bourne in den Felsen hängen. Es sieht fast so aus, als ob die dort reingeklebt wurden.

Gorges de la Bourne

Ein Traum hier zu fahren.

Strom aus Wind, macht hier keinen Sinn……

Lac du Verney

Schöner wohnen… und vor allem ruhig.

Am Lac de Grand Maison kann man schön fahren. Es ist nicht überfüllt und man kann in Ruhe die Landschaft genießen.


Lac de Grand Maison

Col de la Croix de fer. Dieser Pass ist wirklich ein Traum. Kann man fast schon als Geheimtipp anpreisen.

Diese Felsformation erinnert mich an Old man of Storr in Schottland.


Col de Madeleine

Col de Madeleine mit Blick auf den Mont Blanc

Nicht jeder Weg führt in’s Dunkle….

Die Zeit vergeht wie im Flug….

… und so langsam legt sich die Nacht über das Land. Ich habe mich entschieden auf dem Col de Madeleine mein Zelt aufzuschlagen. Diese Ruhe hier oben ist eine Wohltat aber ganz anders ist es mit der Gemütlichkeit. Denn sobald sich die Sonne aus dem Staub gemacht hat, wird es schnurstracks kalt. Bei knapp 2000 m ja auch kein Wunder. Leider sind meine Astrofotografiefähigkeiten noch sehr laienhaft und so habe ich den phantastischen Sternenhimmel nur in meinem Gedächtnis abgespeichert.

Guten morgen Welt….

Morgens das Zelt auf machen und so einen Blick erleben.

…unbezahlbar.

Schöner hätte ich das Wetter nicht bestellen können. Jetzt erst einmal die müden Knochen zurecht rücken….

Messi a la Francaise.

Die Müllabfuhr in 2000 Meter Höhe.

Und ich hab natürlich die Hebel in der Hand…Ich habe auch nichts kaputt gemacht.

Da mir Cormet de Roselend so gut gefallen hat, fahr ich noch ein mal durch. Auf dem Weg dort hin Beaulort

Am Fluss Nueava

Noch 6 km….

Cormet de Roselend

Barrage de Roselend

Col des Aravis

Auf der ganzen Reise hatte ich einmal ganz kurz Regen in Südfrankreich. War nicht schlimm und ich war schnell wieder trocken.
Kaum bin ich wieder in Deutschland und wollte durch den Schwarzwald nach Hause fahren, begann der große Regen. Unter diesem Unterstand zwiebelte ich mich in die Regenpelle und der Regen hörte bis nach Hause nicht auf……….

Ich werde auf jeden Fall noch einmal in die Pyrenäen fahren. Ob das auch wieder im Juli sein wird, werde ich mir noch mal gründlich überlegen. Weniger Hitze wäre mir wesentlich symphatischer.
Dann werde ich auch die grossen Straßen meiden.

Am liebsten würde ich gleich wieder los fahren wollen……….

Nächstes Jahr fahr ich endlich nach Norwegen. Man sieht sich dort………..