8. Juli
Nachdem ich schon 1998 mit dem Rucksack in Schottland war, konnte ich nun endlich dieses herrliche Land mit dem Motorrad bereisen. Doch ein Aufenthalt auf einer Insel mit einem Motorrad setzt meist eine Fahrt auf einer Fähre voraus. Und so ein Ticket kann doch sehr teuer sein, wenn man dieses sozusagen an der „Abendkasse“ kauft, anstatt im Vorverkauf. Deswegen eine Notiz an mich selbst: buche früh oder schwimm. Das Verladen der Guzzi ging einfacher als gedacht. Ich hatte ein wenig Sorge wegen der Befestigung des Motorrads, es war schließlich meine erste Fahrt mit einer Fähre, aber Gurte sind genügend auf der Fähre und helfende Hände sind eigentlich immer da. Entweder vom Bordpesonal oder von anderen Motorradreisenden.
Immerhin war die Sonne ständiger Begleiter, natürlich nur solange bis sich die Nacht über die Fähre legte. In solchen Momenten kann ich die alten Seebären verstehen, die das weite Meer ihr einziges Zuhause nennen. Am nächsten Morgen in Newcastle konnte ich pünktlich um 10 Uhr (bzw 9 Uhr) von der Fähre. Da ich mir die letzten Tage immer wieder eingeprägt habe, dass auf der Insel Linkverkehr herrscht, war es auch nicht sonderlich schwer, sich daran zu halten. Allerdings wird es einem nicht leicht gemacht, wenn ein Sattelschlepper seine Ladung Trucks so beläd, dass man ständig den Kühlergrill vor Augen hat. Aber ich liess mich nicht lange davon ablenken und genoss die Landschaft.
Ich fahre an Edinburgh vorbei nach Queensferry zum Firth of Forth. Dort steht die berühmte Forth Railway Bridge. Aber da ich zwar nur einen Eisenhaufen fahre und keine Dampflock, nehme ich die Autobrücke. Und diese kostet natürlich Maut. Aber für Motorradfahrer anscheinend nicht. Oder der Pförtner hatte heute einen guten Tag, denn er winkte mich freundlich an sich vorbei.
Wenn ich auf der anderen Seite bin, werde ich nur noch kleine Straßen fahren. Deshalb fahre ich weiter über Dunfermline nach Crieff. Diese Strecke ist schon richtig super und das Wetter kann nicht besser sein . Trotz kleiner Erinnerungshilfe (Links fahren!!!!) im Cockpit, hat es mich zwei Mal auf die falsche Straßenseite verschlagen. Ausser wild winkenden Einheimischen ist nichts passiert.
Das Städtchen Crieff ist richtig schnuggelich. Als ob dort die Zeit stehen geblieben wäre. Alles geht hier etwas gemütlicher zu. Auf der Suche nach einem Campingplatz habe ich nur einen Platz für Wohnmobile gefunden aber die Frau am Empfang hat mir sehr nett den Weg zum nächsten Campingplatz erklärt. Und der ist in Comrie. Dort liegt der Platz sehr ruhig. Nun ja, es war so lange ruhig, bis eine laute Horde aus Unna angetrapt kam.
Für den 10. Juli habe ich folgende Tour geplant: Trochry – Rattray – Braemar – Crathie – Tominotul – Grantown on Spey – Nairn In diesem Abschnitt meiner Reise war nicht viel los. Also im Sinne von Menschen nicht viel los. Genau so reise ich am liebsten. Weit und breit niemand zu sehen. Nur die Natur um sich herum. Allerdings war die Natur heute sehr windig und ab und an musste ich mich mit dem Motorrad gegen den Seitenwind stemmen.
In Nairn auf dem Campingplatz angekommen baue ich gemütlich das Zelt auf und danach bin ich noch mal mit der Guzzi los und erkunde die Gegend und mache Fotos.
Mit einem Glücksschwein macht man ja nie was verkehrt. Und man kann die folgende Situation als Pech ansehen aber ich denke, das Schwein hat mir tatsächlich Glück gebracht. Als ich nun wieder zurück zum Campingplatz fahren wollte, sprang die Guzzi nicht mehr an…..Nun kann man sich entscheiden in Panik zu geraten oder sich wimmernd vor das Motorrad zu schmeissen. Ich habe beide Alternativen erst einmal in die Rubrik Plan B sortiert. Jetzt brauchte ich erst einmal meine ganze Kraft das Motorrad zum Campingplatz zu schieben, der glücklicherweise nicht mehr weit weg ist.
Kaum schieb ich die Guzzi 10 Meter und es hält schon ein Einheimischer an. Als ich ihm die Situation erklärt habe, hat er mir erst einmal geholfen das Motorrad auf einen Hügel zu schieben. Und so wurde beim Abwärtsrollenso das Problem gelöst und die Quota brabbelt wie gewohnt vor sich hin. Natürlich bedanke ich mich bei dem netten Mann und er fragt mich wo ich denn übernachte. Als ich den Campingplatz erwähnte, bot er gleich an, dass er kurz nach Hause fahren würde und Werkzeug holt und dann kommt er zum Campingplatz und schaut sich das mal genauer an. Und er kam dann auch kurze Zeit später und wir tranken zusammen ein Bier. Und es gesellten sich noch zwei polnische Camper zu uns und es wurde ein lustiger Abend. Ach so…und das Problem lag am Anlasser.
11. Juli Geplante Tour heute: Nairn – Inverness – Muir of Ord – Dingwall – Lairg – Brora – Wick – John o´Groats
In aller früh das Zelt gepackt und los. Ich denke an nichts Schlimmes und schon passiert’s….Besser gesagt es passiert nichts. Die Quota macht mal wieder keinen Mucks. Aber zum Glück sind die Polen noch da und schieben mich an. Eine ganze Strecke lang trau ich mich gar nicht anzuhalten und wenn, dann nur auf einem Berg. Aber bisher lief alles gut.
Nach diesem besonderen Fotoshooting mit den Kühen fahr ich weiter nach Wick und dort tank ich erst mal. Auch wenn es hier recht teuer ist, tanke ich meinen Reservekanister auf. Vielleicht lag es an meiner nicht ganz so ruhigen Hand oder an der viel zu kleinen Öffnung am Kanister….oder einfach nur daran, dass wenn ein Kanister voll ist, dann läuft er über. Jedenfalls schütt ich mir ganz gepflegt eine Pfütze über meine Schuhe….naja vielleicht hilfts gegen Schweissfüsse.
Nachdem das Zelt steht, schnapp ich mir noch die Kamera und geh zur Küste um die berühmten Puffins ( Papageientaucher) zu beobachten. Aber leider sind keine zu sehen. Vielleicht sind die auch im Urlaub. Dafür sieht man umso mehr davon im hiesigen Souveniershop. Auf Tassen gemalt, in Kissen gestickt und in kitschigen Schneekugeln. Vielleicht hat jemand die armen Vögel eingesammelt und in diese Schneekugeln gesteckt….sehr mysteriös . Ein Stück weiter ist Dunnet Heat. Der nördlischste Teil von Main Schottland.
Auf dem Campingplatz hab ich noch nette Holländer getroffen. Sie waren auch mit jeweils zwei Rädern unterwegs. Aber ohne Motor. Und in ganz Europa fahren die. Ohne Motor. Naja immerhin umweltfreundlich ist das. Heute am 12 Juli fahr ich wieder etwas landeinwärts. Die Highlands sind einfach ein Traum. Am Loch Naver eine Pause gemacht und diese stille Atmosphäre ist schon beeindruckend
Ab Loch Hope gibt es das volle Programm für die visuelle Glückseeligkeit. Leider sind im Jahr 2008 meine fotografischen Fähigkeiten noch etwas dilletantisch und die Fotos aus dieser Gegend sind mir recht gut mißlungen. Aber das ist schon ein Grund, dass ich dieses Land auf jeden Fall wieder befahren muss. Einige genüssliche Kilometer weiter standen zwei britische Motorradfahrer am Strassenrand mit einer offensichtlichen Panne. Meine Kenntnisse über das finden von Defekten an Motorrädern ist eher nicht zuverlässig, ausser es ist ein Platten. Den erkenn ich sofort. Aber trotzdem halte ich natürlich an und frag die beiden, ob ich helfen kann. Ich verstand nicht so so recht was ihr Problem war, bis ich eine Sicherung in der Hand von einem der beiden sah. Ich bot ihm eine neue an aber die konnte er offensichtlich nicht gebrauchen.
Bei Durness gibt es zum Glück einen Campinplatz. Denn hier bleibe ich für zwei Nächte und werde am nächsten Tag die Gegend zu Fuß erkunden. Der Platz ist günstig. Für zwei Nächte bezahl ich nur 10 Pfund. Allerdings sind die Duschen nicht so hübsch anzusehen. Aber es ist noch in Ordnung. Im Ort gibt es einen “Spar”. Dort geh ich erst einmal einkaufen.
Der Ausblick vom Campingplatz ist großartig.
Während des Frühstücks bekomme ich Besuch. Viel Besuch. Die ansässigen Möwen sind wohl der Meinung, dass ich mein Essen mit ihnen teilen muss. Dafür machen sie sich auch wirklich sehr gut als Fotomodel…..
Als Dankeschön wurde mein Zelt vollgeschissen. In diesem Moment fragte ich mich, wie schmeckt wohl gegrillte Möwe? Und es gab noch ein paar unverständliche Flüche gen Himmel von mir. Nachdem ich das Zelt gereinigt habe, schnappe ich mir die Kamera und erkunde die Umgebung. Ich gehe ein Stück durch Durness und folge dann einem Schild, welches wohl einen Wanderweg auszeichnet.
Allerdings war von diesem Weg nach kurzer Zeit nichts mehr zu sehen und ich stolper die eine Düne hoch und die andere wieder runter. Irgendwann hab ich dann vollends den Überblick verloren. Dafür bin ich auf einen Haufen von Knochen gestossen. Das ist jetzt auch nicht wirklich hilfreich in der Situtation. Aber schön ist es hier.
Erste Reihe direkt am Meer. Ich würde sagen, dass es nicht viele Hotelzimmer gibt, die das überbieten können.
14. Juli
Heute Regnet es wie aus Eimern. Aber warten auf besseres Wetter macht wohl keinen Sinn. Also packe ich alles zusammen. Und da ich nicht schon beim Packen nass bis auf die Knochen werden wollte, schmiess ich mich in den Regenkombi. Naja, so clever war das jetzt auch nicht. Vom Regen bin ich zwar nicht nass geworden aber jetzt war ich ganz nass geschwitzt. Prima. Tolle Idee gewesen. Trotz Regen war die Fahrt angenhem. Richtung Foindle fahre ich einen kleinen Abstecher an der Küste entlang. Auf dem Weg dorthin war ein Cattle grid, in Schottland ein häufiger Anblick, in die Strasse eingebaut. Das Cattle grid war nicht das Problem aber das darauf folgende Schild machte mir ein wenig Sorge: “ Beware of bulls”. Ich hoffe inständig, dass der Bulle auf dem Schild der einzige ist, der meinen Weg kreuzt.
Das Wetter wurde leider nicht besser und ich habe irgendwann mal keine Fotopausen mehr eingelegt. Nach diesem Foto hatte ich keine Lust mehr im Regen die Handschuhe auszuziehen. Also ging es direkt weiter nach Ullapool
Wenn das mit dem Wetter so weiter geht, sollte ich mir überlegen in Ullapool ein B & B zu suchen. Aber wie man sieht, wurde der Tag noch richtig schön und ich konnte das Zelt im Trockenen aufbauen. Das ist das Schöne an Schottland; wenn es regnet, meistens nicht lange.
Nach einer kleinen Sightseeing Tour durch Ullapool, traf ich wieder mal ein paar nette Leute. Aus der Schweiz und Italien. Mit ihnen ging ich dann in das Ferry Boat Inn. Ein Pup direkt am Hafen. Dort haben wir noch Marcel (aus NL) und die Engländerin Joame kennen gelernt. Auf meine Frage, ob Marcel denn deutsch könnte antwortete er: “ Mein Deutsch ist kaputt” Das wurde wieder ein lustiger Abend. Ich probierte schottischen Whisky und Bier. Aber für meinen Gaumen war das nichts und so blieb es für mich bei Wasser und Tee. Ein Autralier, der neben an am Tisch saß, verschmäte den ortsüblichen Alkohol nicht und war bereits sternhagel voll. Allerdings saßen seine beiden Kinder ( 6 und 2 Jahre) dabei. Nun ja, andere Länder, andere Sitten
Traffic war jetzt irgendwie nicht so viel vorhanden, so dass der Mann in gelb nicht viel zu tun hat. Aber wer weiss schon, ob da nicht noch die rush hour kommt. Am nächsten Tag, unternehme ich eine kleine Bootstour, da heute keine Fähre mehr zu den äusseren Hebriden nach Lewis fährt. Und heute ist T-shirt Wetter. Ich möchte ja nicht meckern, schon allein wegen des Regentages gestern, aber heute ist es mir schon fast zu warm.
Nach der Bootstour hab ich ordentlich Hunger. Und was isst man in Ullapool? Natürlich fish ‘n chips. In Ullapool gibt es das beste fish ‘n chips. Und zwar direkt am Hafen. Ich habe mir das Essen im “Seefresh Foods” geholt. Damit hab ich es mir dann in der Shore Street, die Hauptstrasse vor dem Laden, auf einer Mauer gemütlich gemacht. Auch hier waren wieder zahlreiche Möwen unterwegs, mit der Hoffnung, dass etwas Essen für sie abfällt. Direkt vor mir lief eine Möwe auf der Straße auf und ab und kümmerte sich recht wenig um die Autos, die hier entlang fuhren. So kam es dann, dass diese Möwe…..
… von einem solchen Auto überrollt wurde. Das war wirklich kein schöner Anblick. Vor allem nicht, da sie noch lebte und offensichtlich Schmerzen hatte. Ich war wie paralisiert aber zum Glück saß neben mir ein junger Mann, der nicht lange fackelte und der Möwe den Hals umdrehte. Das liest sich jetzt vielleicht barbarisch aber für die Möwe war es wohl das Beste. Ich hätte das wahrscheinlich nicht über’s Herz gebracht
16. Juli
Heute morgen fast verpennt. Schnell alles zusammen gepackt und das Hopscotch Tiket für die äusseren Hebriden holen. Puh 84 Pfund und ein paar Kaputte. Schnäppchen geht anders. Um 10.30 Uhr sollte es eigentlich los gehen. Aber die Fähre hat Verspätung. Na da hätt ich noch locker tanken und noch mal fish ‘n chips essen können. Das verpasste Tanken, beschert mir später noch etwas Panik.
In Stornoway angekommen, sollte ich eigentlich tanken aber ich habe keine Lust dazu. Hätt ich mal besser gemacht. Und die nördliche Spitze von Lewis lasse ich auch aus. Macht bei diesem Wetter eher keinen Sinn. Mach ich dann bei meinem nächsten Besuch. Ich schlage gleich die Richtung nach Callanisch zu den Standing Stones ein.
Hier kann man durchaus schöne Fotos machen. Im Besucherzentrum hängen zumindest schöne. Wenigstens war ich dort alleine und konnte die mystische Stimmung geniessen. Dann wird es Zeit weiter zu fahren. Kaum zu glauben, aber das Wetter wird noch bescheidener und darum ziehe ich mir wieder meinen Regenkombi über. (warum zieh ich den eigentlich überhaupt immer wieder aus?) Die Tour die ich eigentlich nach Breanais machen wollte, fällt sprichwörtlich in’s Wasser. Es regnet nun ohne Ende und überall suppt es in den Kombi. Ich werde mich jetzt lieber auf die Suche nach einem Hostel machen. Nach Balallan steht ein Schild, welches ein Youth Hostel anzeigt. Prima.
Allerdings kommt weit und breit kein Haus mehr. Und dass ich in Stornoway nicht getankt habe, macht mir jetzt auch kein besseres Gefühl. Endlich komm ich an einem Haus vorbei. Ein Hotel. Dort frage ich mal lieber nach wo ich das Youth Hostel finde. Das ist ein recht feines Inn und ich fühl mich etwas unbehaglich, da ich den ganzen Eingangsberich volltropfe. Aber die Frau am Empfang erklärt mir freundlich den Weg und meint es ist ungefähr noch eine Meile. Keine Ahnung wie weit das noch war. Aber es waren gefühlte 20 km
Als ich dort ankomme ist alles verschlossen und dunkel. An der Tür stand, wenn keiner im angrenzenden Laden nebenan ist, dann solle man gegenüber im weißen Haus fragen. Da ist aber nur ein gelbes Haus. Mein Gefluche war anscheinend so laut, dass plötzlich die Tür vom Hostel aufgingt und ein Gast (John aus England) steckt seinen Kopf aus der Tür. Er lässt mich zum Glück rein und zeigt mir die Betten und die Küche. Und er macht mir sogar einen Tee sobald ich trocken und umgezogen bin. Für den nächsten Tag bietet er mir an, dass wir zusammen mit seinem Auto über die Insel fahren. Also das ist wirklich mal nett
17. Juli Heute fahr ich also mit John los und wir schauen uns die Insel an. Zuerst brachten wir noch einen anderen Gast nach Stornoway und wir sind dann weiter nach Miavaig. Dort ist es wunderschön und wir hatten ein gutes Timing. Kaum sind wir aus dem Auto gestiegen kam auch die Sonne wieder raus. Dann fuhren wir noch einmal zu den Standing Stones. Heute ist da mehr los als gestern. John läd mich noch zum Lunch ein und dann holen wir Albert, den wir am Morgen nach Stornoway gebracht haben wieder ab.
18. Juli Ausgeruht geht es weiter in den Süden. Auf Harris. Es scheint so, als ob ich heute trocken bleiben würde. Dann wäre jetzt nur noch die Sache mit dem Tanken. Aber in Tarbert ist eine. Dann kann ich entspannt noch eine kleine Runde über Harris drehen. Hier fährt man von einem schönen Strand zum nächsten. Ich weiss gar nicht, warum man auf die Malediven fahren will. Und hier sind fast keine Menschen. Ok, sollen am besten alle auf die Malediven fahren.
Die Westküste von Harris ist übersät mit solchen Stränden,eingebettet in sanfte Wiesen. Im Gegensatz zu der Ostküste. Dort ist es steinig,wild und rauh. Aber beide Seiten sind wunderschön
Tarbert auf Harris ist nicht besonders groß aber es gibt dort nette Shops. Vor allem ein Laden hat mir sehr gefallen. Dort gibt es alles mögliche aus Tweed. Aber der Nachteil bei Motorradtouren ist, dass es nicht viel Platz für Einkäufe gibt. Das ist aber manchmal auch ein Vorteil, dass es nicht viel Platz für Einkäufe gibt. Bei Strickzeugs könnte ich mich kaputt kaufen. Und natürlich versuche ich auch hier fish ‘n chips. Allerdings ist das bei Weitem nicht so lecker wie in Ullapool.
Nach der kleinen Stärkung fahr ich mit der Fähre nach Uig auf die Insel Skye. Wetter ist traumhaft. In Dunvegan ist ein Zeltplatz und den steuer ich an. Der ist auch richtig günstig. 5 Pfund. Und duschen ist umsonst. Der Betreiber des Platzes ist auch ein Netter. Als ich ihm gesagt habe, dass ich keine Pfund mehr habe, meinte er ganz gelassen, ich sollte erst mal schauen…na dann hoff ich mal, dass ich bei der ortseigenen Post Geld holen kann.
Neben meinem Zelt hat sich derweil der Christian häuslich eingerichtet. Er ist auch zweirädig unterwegs. Allerdings ohne Motor. Hier in Dunvegan scheint was los zu sein. Gleich neben dem Campingplatz ist eine “Tent Mission”. Na, erst dachte ich das wäre vielleicht so eine Zeltveranstaltung wie wir es so kennen. Also Musik und Feierei. Nun ja, gefeiert haben die dort bestimmt. Aber das war eher so ein religiöses Ding.
19. Juli Heute bleibe ich auf Skye und schau mich hier mal genauer um. Es sieht war bewölkt aus aber es könnte noch schön werden. Also fahr ich los. Erst einmal nach Ramasaig. Doch Ramasaig entpuppte sich als Ein-Haus-Dorf und die Strasse war hier zu Ende. Aber die Fahrt dorthin ist wunderbar. Und die Aussicht ist umwerfend. Von hier kann ich direkt nacht Neist (dort steht ein Leuchtturm) sehen.
Dieser Ausblick zum Leuchtturm von Neist ist schon ein Augenschmaus und nachdem ich diesen eine ganze Weile genossen habe, bin ich dann zum Leuchtturm gefahren. So ein schönes Wetter eignet sich ja prima für einen kleinen Spaziergang. Vom Parkplatz zum Leuchtturm zieht sich der Weg aber dann doch noch ein ganzen Stück.
Weiter geht es nach Uig. Auf dem Weg dorthin überhole ich Christian, der sich tapfer gegen den Wind abstrampelt. In Uig gönne ich mir wieder einmal fish ‘n chips. In einem Restaurant. Ziemlich teuer hier. Als ich mit dem Essen fertig bin, trudelt auch der Christian ein. Gerade noch rechtzeitig für die Fähre nach Lewis. Ich mache mich weiter zur Nordspitze der Insel. Dort liegt, mal wieder in einer wunderschönen Umgebung, das Skye Museum of Island Life. Sich das anzuschauen lohnt sich auf jeden Fall, wenn man sich für die Vergangenheit interessiert
Skye Museum of Island Life
Das Wetter heute ist wirklich ein Traum. Besser hätte ich es nicht treffen können. Der nächste Halt ist am -Old man of storr-. Aber zum hochkraxeln…
…. fehlt mir heute irgendwie die Muse. Aber ich wusste jetzt schon, dass ich mich darüber noch ärger.
Ich bin dann weiter über Portree. Ein sehr schönes Städchen. Dort kann man ohne großen Touristenansturm durch die Straßen schlendern. Aber ich fahr weiter in Richtung Glengrasco. Der Singletrack macht ordentlich Spass. In Dunvegan angekommen noch ein bisschen das gute Licht ausgenutzt und Fotos gemacht.
20. Juli Heute ist wieder ein tolles Wetter. Das wird langsam unheimlich. Bin ich wirklich in Schottland? Mit heiteren Fußes ähm Rades geht es weiter zum Bealach na Bà. Der zweithöchste Pass in Schottland. Mit 626m wahrlich kein Gigant aber das schmältert das Vergnügen diese Straße zu fahren auf keinen Fall.
Die Fahrt geht weiter nach Applecross. Heute scheinen wenig Menschen unterwegs zu sein. Trotz des schönen Wetters. Vielleicht ist das auch immer so. Genau so wie ich es mag.
Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass es in Schottland einfach herrlich ist? Also ich kann das gar nicht oft genug betonen. Das ist das richtige Land um zu geniessen, zum entschleunigen und für Abenteuer. Das letzte Abenteuer hier erlebte ich in Achnascheen. Das liegt aber schon einige Jahre zurück. Ungefähr 10 Jahre.
Damals war ich mit dem Rucksack und einem Railway Ticket unterwegs. Als der Zug in Achnascheen angekommen ist und ich aussteigen wollte, sprach mich ein Mitreisender an: “You are tough”. Ich wusste nicht genau was er damit gemeint hat. Als ich ausstieg dämmerte es mir. Zuerst dachte ich, es schneit. Wirklich, es sah in der Tat so aus. Aber es war “nur” mein Erstkontakt mit den Midges. Diese kleinen Mücken sind sehr klein aber das machen sie mit ihre Beißwut wieder wett. Aber dieses Mal war ich ja zum Glück gut eingepackt auf dem Motorrad unterwegs und ich bin schurschtracks durch Achnascheen gefahren
Auf dem Weg nach Fort William komme ich am Loch Ness Center vorbei. Eigentlich war da kein Halt vorgesehen aber wenn ich schon mal da bin, schau ich mich hier mal um…..naja dazu kann ich nur sagen: -kitch as kitch can-. Jetzt fällt mir auch wieder ein warum ich hier eigentlich nicht sein wollte. Dann lieber schnell weiter. Aber das alles war meinem Navi wohl doch zu viel. Es wollte sich über die Bordsteckdose nicht mehr aufladen lassen.
Der Fehler ließ sich schnell finden. Es war nur die Sicherung des Kfz Ladestecker. Puh, noch einmal Glück gehabt. Ich wurde dann noch höflich von zwei ganz aufgeregten Asiaten gefragt, ob ich mit meiner Guzzi als Fotomotiv bereit stehen würde. Ob die mich mit Nessi verwechselt haben? Man weiß es nicht…..
Weiter nach Fort William, besser gesagt unterhalb vom Ben Nevis, der höchste Berg in Großbritannien, liegt ein riesiger aber totzdem recht ruhiger Campingplatz. Dort checke ich ein. Dieses Mal werde ich mir es nicht nehmen lassen, den Berg hoch zu kraxeln.
21. Juli Nachdem ich gemütlich meine Wäsche gewaschen habe, nehme ich mir den Ben Nevis vor.
Ich weiss jetzt nicht genau, was die Schotten unter -Footpath- verstehen (Schilder mit dieser Bezeichnung zeigen einem den richtigen Weg)…….
……. aber mit einer Kletterausrüstung wäre man besser bedient….oder einem Helicopter.
Ich quäl mich also mit meiner Fotoausrüstung samt Stativ den Berg hoch. Nach ungefähr 3/4 der Strecke mache ich mich besser wieder auf den Rückweg. Dieser Weg ist bergab mörderisch, wenn man zu erschöpft ist.
Am Fuß des Berges gibt es ein Informationszentrum. Dort hab ich unter anderem Broschüren von einer Gondelbahn, die Nevis Range, in der Nähe gefunden, die zwar nicht zum Gipfel fährt aber zum Aonach Mor. Ha Ha Ha Ha….. (Campingplatz von oben)
22. Juli Aufgewacht. Regen. Toll. Ich hasse es, im Regen das Zelt zusammen zu packen. Aber ich möchte heute weiter zum Falkirk Wheel. Unterwegs mache ich noch einen kleinen Abstecher in Oban. Heute am Sonntag sind sogar die Geschäfte offen und deshalb ist wahrscheinlich auch etwas Trubel in der Stadt. Ich halte mich nicht lange hier auf und fahre weiter. Unterwegs fahre ich zufällig ein Motorradtreff an. Am Green Welly Stop
Als ich wieder los fahren wollte, spinnt die Quota mal wieder und verweigert den Start des Motors. Ganz prima Stelle hier. Ich möchte hier eigentlich einen guten Eindruck hinterlassen, nicht dass es wieder heisst: Guzzis sind so unzuverlässig. Nach gutem Zureden und Probieren sprang sie dann doch noch an aber beim Los fahren, fall ich noch fast auf die Nase. Hat ja prima geklappt mit dem guten Eindruck machen. Also schnell weg hier……..zum Falkirk Wheel bei Stirling.
Unterwegs noch am William Wallace Monument vorbei gefahren. Nächstes Mal schau ich mir das genauer an
Am Campingplatz bei Falkirk bau ich erst mal das Zeit auf, damit es trocknen kann. Der Schlafsack ist auch nicht trocken geblieben. Ich hoffe, der trocknet bis heute Abend. Bis dahin vertrete ich mir noch ein wenig die Beine.
Das Falkirk Wheel bei Stirling ist ein 35 Meter hohes Schiffshebewerk. Gebaut wurde es 2002. Wenn man sich, so wie ich, in aller Früh das Wheel anschaut, dann hat man es für sich alleine. Es hat sich auch gedreht. Nur für mich. Also nur für mich und ein hier arbeitender Mann. Das war wohl ein Funktionstest. Wie man an den Bildern unschwer erkennen kann, ist wieder herrliches Wetter. Ich versteh gar nicht, dass Schottland so einen schlechten Ruf des Wetters wegen hat.
Aber leider geht mein Urlaub jetzt zu Ende und ich werde so langsam den Heimweg antreten müssen. Vorher werde ich aber noch in Edinburgh nächtigen und mir die Stadt genauer anschauen. Und die Firth of Forth Railway Bridge steht ja auch noch auf dem Plan.
Der nächste Plan war, dass ich, nachdem ich in Edinburgh eine Nacht verbracht habe, über England nach Hause fahre. Aber die zwei Lehrer aus Deutschland, die ich auf dem Campinplatz kennenlernte, erzählten mir, dass dies keine gute Idee sei, denn England würde gerade absaufen. Dann werde ich mir wohl doch ein Fährticket in Rosyth holen müssen. Aber zuerst schau ich mir Edinburgh an.
Jetzt wird es langsam Zeit, dass ich mir das Ticket für die Fähre hole. Am Schalter angekommen, trifft mich fast der Schlag. Dem Preis nach zu urteilen wäre ich nach dem Kauf des Tickets Besitzerin einer Fähre. Aber jammern half jetzt auch nicht viel, denn das nächste Problem stand schon in den Startlöchern. Da ich nur noch Euros hatte und meine Bankkarte nicht wirklich akzeptiert wurde, musste ich noch ein mal los und bei einer Bank das Geld umtauschen. Und das wäre ja wieder zu einfach. Die haben sich geweigert das Geld umzutauschen. Naja, mir gefällt es ja ohnehin hier sehr gut, dann bleib ich halt hier. Aber der nächste Bankautomat hatte Mitleid mir mir und spuckte das benötigte Geld für die Fähre aus.(Notiz an mich selber: Visa Karte beantragen)
Am Terminal lernte ich noch einen speziellen Reisenden kennen. Der war richtig cool drauf. Mit seinem Roller fuhr er einige tausend Kilometer durch Schottland.
Und mein Besuch in Schottland hatte für dieses Mal hier sein Ende. Aber keine Frage, ich komme wieder, bis die Tage…….